RE: Kampagnenjournalismus – das Gespinst von Verschwörungstheoretikern?

Kampagnenjournalismus Autor: Albrecht Müller

„Wichtige Medien wie zum Beispiel die Bild-Zeitung, der „Spiegel“ und reihenweise Fernsehsender sind integraler Teil von strategisch geplanten Kampagnen. Und dennoch fassen die Medienjournalisten den Kampagnenjournalismus mit spitzen Fingern an. Das ist für sie kein herausragendes Thema, obwohl es ein beherrschendes Thema sein müsste“, so hatte ich in Leipzig formuliert. Es ist schon eigenartig, dass sich die Medienjournalisten – von rühmlichen Ausnahmen abgesehen – so wenig um diese politisch entscheidenden Vorgänge kümmern. Dass Medienwissenschaftler die Augen zuhalten, sagt viel über den Zustand auch dieser Wissenschaft. Sie ist offensichtlich wie weite Teile der BWL, der VWL, der Medizin und so weiter abhängig von Interessen.

Ja, ich bin Verschwörungs-Theoretiker und ich stehe dazu! Denn ich vertraue noch auf meinen gesunden Menschen-Verstand. Analog hierzu obige Karikatur – die beste Vernetzung und scheinbare (Medien-)Kompetenz anderer nützt nichts, wenn man nicht in der Lage ist – sie richtig zu interpretieren, zwischen den Zeilen zu lesen und für sich (und sein Umfeld!) zu nutzen.

Es gibt zunächst nicht die eine Verschwörung – sondern derer gleich Dutzende, alleine in der westlichen Hemisphäre. Die Existenz jener müßte jedem einleuchten, denn eine Verschwörung ist keine Glaubens-Sache, sie ist hieb- und stichfest belegbar. Hierzu publiziert der unabhängige, alternative Informations- und Aufklärungs-Journalismus des Webs genügend Beispiele. Ein nicht von der Hand zu weisender, uns täglich unvermeidlich anfallender und auf unser Bewusstsein einwirkender Verschwörungs-Ausläufer ist derjenige, der institutionellen Meinungsmache – die sich durch die „zivilen“ Medien-Formate frißt!

Es ist immer nur ein kleiner, einstellungs-prägender, meißt intellektueller – aber so scheint mir nur seltenst philanthroper – Teil der Meinungsmacher, der eine vertretene Meinung wirklich bis auf ihre Ursprünge zurück nachvollziehen und verstehen kann. Doch selbst eine, durch kontrovers-kritische, post-konventionelle (unter Einbeziehung phänomen-verursachenden Umwelt) erfolgte Einstellungs-Bildung ist noch kein Garant dafür, dass ein subjektiv publizierter Artikel auch die vollständige Meinung ohne Vorbehalt wiedergibt. Artikel sind immer subjektiv – und damit direkt oder indirekt wertend – eingefärbt, sobald der Autor das Recht in Anspruch nimmt, sich durch seine „Signatur“ als Schöpfer jenes Artikels zu postulieren. Lediglich Enzyklopädien (Wikipedia & co.)  müssen rein objektiv verfasst sein. Wer jedoch garantiert dem Leser, dass ihm nicht wichtige, differenzierende Teil-Erkenntnisse aus der Einstellung des Verfassers (absichtlich) vorbehalten worden sind?

Oftmals werden von zur ökonomischen Effizienz genötigte Autoren und Redaktions-Publizisten Sachverhalte mit samt deren subjektiv wertender Meinungs-Kontext obendrein einfach nur aufgegriffen und weiterverbreitet. Wie bei einer sich öffnenden Spirale nimmt die vermeintliche Kampagne ihren (schädigenden) Lauf durch die Fanalen der sich für gut unterrichtet haltenden, westlichen Wissens-Gesellschaft. Getragen von hunderten abhängigen „Intellektüllen“, die als persönliche Motivation überwiegend die ausgezahlte Prämie je veröffentlichtem Beitrag sehen dürften und sich der Vision / dem Leitbild des auftraggeben Intendanten und Redaktions-Direktoren unterordnen.

Kampagnen- oder Lobby-Journalismus ist keine neumodische „Mode-Erscheinung“ – es gibt ihn schon wenigstens seit Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert den Buckdruck erfunden hatte. Neu am neuklug-hochstaplerischen (Hetz-) Journalismus, scheint mir jedoch die zunehmend einseitige (prä-) konventionelle Betrachtungsweise, die schmutzige Kampagnen zur Multiplikation mitnichten bestehender Vorurteile mit sich bringen. Kampagnen dieser Gattung sind allzu oft gegen bestimmte, zeitnah debattierte und anversicht recht komplexe wie kontroverse Zustände oder Bewegungen gerichtet, jedoch nur sehr diskret und einseitig (mono-kausal) betrachtet.

Wenn beispielsweise die Mißstände in der Handels-Bilanz der griechischen Regierung, welche nun als Auslöser für die um sich greifende Euro-Krise maßgeblich genannt beziehungsweise vorgeschoben werden, sowohl von konservativen Politik-Vertretern (deren Anteil in Deutschland größer 90% beträgt – nur „Die Linke“ und die „Piratenpartei“ distanzieren sich deutlich) als auch von breiten Teilen des etablierten Mitlauf-Journalismus zielsicher identifiziert, benannt und von den nationalen Parteien europaweit als Blaupause – als willkommener Freifahrt-Schein für einen resoluten finanziellen Sparkurs – natürlich mit tiefen Einschnitten im Sozialbereich (Bildungs-Etat, Alters- und Gesundheitsvorsorge, Arbeitslosen-Gelder) – instrumentalisiert werden, so wirft dies einen bezeichnendes Licht auf die engen Blickwinkel, mit Hilfe derer sich indoktrinierte, politische Zöglinge anschicken, solch in Wahrheit sehr viel komplexeren System-Ereignisse wahrzunehmen und sie zu deuten. Das hierbei kein auch nur ansatzweise objektives, parteifronten-übergreifendes Bild vermittelt werden kann, liegt auf der Hand.

Eine vom Mainstream losgelöste, alternative Betrachtungsweise anzubieten, welche das Gedankenkonstrukt der ton-angebenden Machthaber und Meinungs-Bildner durch eventuell aufkeimende Zweifel vom so oft propagierten, scheinbar universell anzutreffenden Korrektiv-Dogmas der sich ganz natürlich ausgleichenden Mächte des markt-liberalen Ursache-Wirkung-Modells abkoppelt, ist scheinbar nicht im Interesse des propagandistischen Journalisten-Metiers. Aber auch diverse journalistische (Polit-)Formate mit Anspruch auf Authentizität, wie „Der Spiegel“, „Die Zeit“, „Die Welt“ oder „Focus“ – von den Fernseh-Formaten gar nicht zu sprechen – scheinen von dieser ‚Agenda der Borniertheit ‚ vereinnahmt. So kann die Vorgehensweise der Recherche längst nicht mehr ehemals gewohnten, professionellen Standards, die unter die Grundsätze des Journalistentums fallen, genügen.

Leider wird dieser Mangel an Authentizität allzu oft nicht als solcher wahrgenommen und es kann daher auch nicht entlarvend von post-konventionell – also umsichtig / multikausal – denkenden Köpfen aufgegriffen und dagegen gehalten werden.

Doch womit soll die regierungs-treue Journalisten-Zunft ihre „Aufklärungsarbeit“ nun gegenchecken? Ist es nicht akzeptabel, passabel begründete Theorien-Gebäude unterschiedlich-geprägter Querdenker oder vielleicht sogar andersartig kultivierter Bauherren in die individuelle Meinungs-Bildung mit einzubeziehen? Ist es nicht sogar die Pflicht eines jeden professionellen Journalisten, dies im Dienste der Öffentlichkeit zu tun?

CUT! – SCHLUSS! Genug mit dem Schöngeschreibsel, dem Versuch den Worten und Zeilen einen akademischen Anstrich zu verpassen. Brechen wir damit!

Bin ich Lobbyist gutgestellter Unternehmer-Kreise? Bin ich ein zu akademisch korrekter Linguistik verpflichteter Verfechter einer Natur- oder Rechts-Wissenschaft? Bin ich ein etablierter, möglicherweise vermögender Publizist, auf den makellos professionell wirkenden Eindruck seiner Worte bedacht – seien diese auch noch so nichtssagend – und auf das Gutdünken seines Arbeitgebers und Verlegers angewiesen?

NEIN, NEIN, und nochmals NEIN.

Ich bin ein armer Student, der sich um die Zukunft einer Nation wie um seine Eigene sorgt.

Bin ein Freigeist, der sich verständlich machen will. Bin unabhängig in meinem Denken und autonom in meinen Auffassungen, doch auf Unterstützung und Zuspruch angewiesen.

Darum lasst und Klartext sprechen.

Ich werde diesen Artikel die nächsten Tage noch erweitern, wenn ich das Buch „Meinungsmache“ von Albrecht Müller ‚durch-schmökere‘..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.