quo vadis politica? – Soziales Engagement

Zwei Ursachen führen zur Volks-Spaltung und zu einer weiteren – deutsch-nationalen genauso wie globalen – Episode des stetigen Kampfs ‘Gut gegen Böse’:

  • Parallelgesellschaften: Arm und Reich

….

  • der gesellschaftliche Antagonismus:

die kollektive Shizophrenie der bürgerlichen Mittelschicht – eine breite mittelständische Masse versucht den angerichteten Kollektiv-Schaden, welchen sie oft unbewusst in Erfüllung ihrer Dienst-Pflicht im Rahmen ihres Arbeitsvertrages als Konsequenz dieses Handelns in Kauf nimmt, versucht diesen regelmäßig mit oft 40h/Woche oder mehr sich aufstauenden Schaden (allgemeine Kritik), – wenn überhaupt – mit gelegentlichen, gemeinhin sehr rar gesäten Stunden gemeinnütziger Arbeit wettzumachen / entgegen zu wirken. Wirklich effektives Vorgehen / Ankämpfen gegen diese Fehl-Entwicklungen ist jedoch meißt nur unter Aufopferung eines erheblichen Teils der persönlichen Freizeit möglich.

Was gemeinnützige ‚Aspiranten‘ etwa in der Bemühung des Erhalts eines fortgeführten, breiten Bildungs-Niveaus, vor individuelle Hürden oder der Notwendigkeit eines Kompromisses stellt. Was geht vor? Das dienstliche Arbeits-Verhältnis, das Ehrenamt oder die tägliche Bildung, um sich kompetente Urteile (über politische und ökonomische Ereignisse) erlauben zu können?

Entscheidet man sich hier konsequent für das Ehrenamt, müssen für gewöhnlich hohe Anforderungen in Form von konstanten, großzügigen Ressourcen an Zeit und eine gewisse Relaxtheit aufgebracht werden. Dies schränkt ohne sozialen Rückhalt im engeren Sinne – sprich ohne die Einbeziehung des Freundeskreises – die persönliche Freizeitgestaltung mit Freunden massiv ein. So wirkt ein Mißerfolg bzw. Rückschlag des zu schaffen angestrebten Niveaus an gemeinnützigen Ziele, schnell deprimierend und desillussionierend. Ein sich entwickelndes Verständnis für ‚Gutmenschentum‘ und die Auslebung dieses im sozial-ehrenamtlichen Engagement, welches – so scheint mir – besonders unter jüngeren Generationen in urbanen Gebieten und Metropolen vorherrscht, ist leicht verletztlich. Das Verständnis steht und fällt mit dem sichtbaren Erfolg und der gesellschaftlich entgegengebrachten Anerkennung durch Bekannte für das jeweilige Ehrenamt.


Was jedoch nicht unter den Tisch gekehrt werden darf, ist die Tatsache,

dass viele ehrenamtliche Tätigkeiten – gleich einer nicht enden wollenden Sisyphus-Arbeit,

diametral dem Sinn jedes gewerblichen Dienstverhältnisses entgegen stehen

nämlich der Profit-Generierung.

 

 

 

 

Gemeinnützige Zwecke dürfen per Definition keine Gewinne abwerfen. Somit ist der GemeinNutz für das Kapital uninteressant. Und somit spaltet sich der unternehmerische Flügel sukzessive ab von der Gesellschaft. Er ist zum amerikanischen Kapitalismus mutiert, der sich einen Dreck um die Belange des Volkes schert.

Der Gedanke, der durch die Metapher der unsichtbaren Hand getragen wird, der Leitgedanke quasi der durch den schottischen Ökonomen Adam Smith begründeten klassischen National-Ökonomie, den er im Werk „Der Wohlstand der Nationen“ ausdrückt und der auch heute noch die Grundlage der marktliberalen Wirtschaftswissenschaft bildet, ist somit ausgehebelt. Die Vorstellung eines liberalen Marktes, der wie von selbst für eine natürliche Güter-Allokation und Verteilungsgerechtigkeit sorgt, ist längst überholt und hinfällig. Karl Marx hatte dies schon in der Marxistischen Wirtschaftstheorie begriffen und den oberflächlichen Sichtweisen und Inkonsequenzen der klassischen Nationalökonomie mit dem Begriff der „Vulgärökonomie“ brandmarkte. Diese bezeichnet das – aus Marxens‘ Sicht schon damals beschränkte – Alltagswissen der ökonomischen Akteure. Sie entspricht somit deren Standpunkt und beschränktem Gesichtskreis und bleibt dabei in der Betrachtung der wirtschaftlichen Vorgänge an deren Oberfläche und auf niedrigem wissenschaftlichen Niveau.

An diesem Zustand der etabliert-vorherrschenden Vulgärökonomie hat sich seitdem nicht wirklich etwas verändert. Die Profit-Generierung steht nach wie vor im Mittelpunkt wirtschaftlichen Handelns. Einzig das marktliberale Dogma spitzte sich in einen marktradikalen Totalitarismus zu. Gleichfalls haben sich die gesellschaftlichen Arbeits- und Rahmenbedingungen sukzessive geändert – und zwar zum Negativen.

Denn genau im Zweck der Erwirtschaftung einer profitablen Rendite liegt der Schlüssel zum gesellschaftlichen Wohlstand begraben – ansonsten könnte man das gesamte Kapitalismus-Konzept komplett über den Haufen werfen!

Indem Teile der Gesellschaft – durch Ausübung vieler Ehrenämter bzw. ehrenamtlicher Arbeit – es dem unternehmerischen Gewerbe ermöglichen, sich von der sozio-gesellschaftlichen Verantwortung zu lösen / abzuspalten, werden genau durch diesen, von der industriellen Produktion gewollten Prozess der bürgerlichen Spaltung in antagonistische Lager bzw. Identitäten, falsche Prämissen für die Volkswirtschaft gesetzt.

Das unternehmerische Gewerbe kann sich – von der komplizenhaften Politik gestützt, welche für die Förderung des allgemeinen Wohls zunehmend die Zivil-Gesellschaft selbst in der Verantwortung sieht – nur noch, ausschließlich der Profit-Generierung ohne soziale Pflichten und reglementierende Grenzen widmen. In der Folge erleben wir ein immer skrupelloser agierendes Unternehmertum – eine immer abstrusere, asoziale (=marktliberale) Wirtschaft – die den Gutmenschen, der noch Rücksicht auf die ökologische wie die soziale Verträglichkeit des Produkts seiner Arbeit nehmen und seine Arbeit aus Überzeugung verrichten mag, immer vehementer abstraft. Die Abstrafung besteht in der Regel natürlich darin, dass viele Arbeitssuchende mit einem intakten ethischen Bewusstsein – welches ein volatiles Moral-Verständnis durch gelungene Erziehung & weitergehende Bildung voraussetzt – von vornherein filtert und aussortiert bzw. die angebotene Stelle mitsamt deren Anforderungen für den emanzipierten Arbeitssuchenden nicht vertretbar sind. Ob dieser die Stelle dann – etwa durch die Prämisse eines ansprechenden Gehalts – trotzdem annimmt, liegt in erster Linie daran, ob der (arbeitsfreie?) Aspirant dringend auf Arbeit angewiesen ist bzw. sich eine Zeitspanne der Entbehrung eines Einkommens zugunsten des Suchens nach einem für ihn besser vertretbaren Job leisten kann.

In einer Demokratie haben nicht nur Alle dieselben Rechte, sondern es haben auch Alle dieselben Pflichten

Es gibt so gut wie keine ehrenamtliche Tätigkeit, die sich nicht auch durch eine bezahlte Tätigkeit ersetzen liese. Hierfür ist nur ein soziales Wohlwollen der staatstragenden und daher in Verantwortung stehenden politischen Akteure nötig. Doch genau an diesem Wohlwollen mangelt es. Dieser Mangel an politisch-getragenem Wohlwollen von und für die gesamte Gesellschaft – also jedes Einzelnen – wird nicht dadurch behoben, dass die Anstrengungen in die ehrenamtliche, gemeinnützige Leistungsbereitschaft intensiviert werden. Und erst recht wird dadurch keine nachhaltig ‚heilere Welt‘ erreicht.

Eine heilere Welt, die nicht vom gewerblichen Profit-Streben getragen und getrieben wird, kann nur durch eine fundamentale Änderung des politischen Kurses – der Agenda der Regierung – hervorgerufen werden.

Denn es ist nicht primär unsere Aufgabe – die Aufgabe des einzelnen Bürgers oder Vereins, sich altruistisch für die Förderung des allgemeinen Wohls einzusetzen. Normalerweise ist das die Aufgabe der Politik / der Staats-Regierung, der den Auftrag des souveränen Volkes umzusetzen hat und nur dafür entlohnt werden darf.

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